go seven !

Subwoofer für’s Heimkino selber bauen

Ich bin ein Fan vom eigenen Heimkino. Deswegen hängt bei mir ein lang ersparter Beamer an der Wand und eine gebraucht gekaufte Hifi-Anlage aus den 90ern im Wohnzimmer. Obwohl ich mit dem musikalischen Klang der 3-Wege Standboxen (mit 2 Tieftönern) grunsätzlich sehr zufrieden bin, fehlt mir bei dem ein oder anderem Action-lastigen Film doch etwas die Schiene des Teiftonsoundeffektes. Dazu haben die Standboxen einfach nicht genug Volumen und Membranfläche. Aus diesen Gründen habe ich mich entschieden, einen Subwoofer zu bauen, der speziell die Frequenzen um 45 Hz übernimmt.

Nun ist das Studentische Budget nicht gerade überragend und ich hatte mir ein Limit von 60€ gesetzt – inklusive Verstärker. Als erstes habe ich dementsprechend mal bei Conrad vorbei gesehen und wurde dort mit dem Visaton WS 20E-8 fündig (26€). Dieser weist im von mir gewünschten Frequenzgang bis ca 100 Hz einen annehmbar linearen Amplitudengang auf.

Frequenzgang Visaton WS 20 E – 8 Ohm

Nun kommt die Frage der Gehäusewahl. Geübt bin ich im Bau von geschlossenen und Bassreflexgehäusen, aber diesmal wollte ich einen anderen Weg gehen und entschied mich für ein einfach-ventiliertes Bandpassgehäuse. Insbesondere aufgrund mangelnder Erfahrung habe ich dann die kostenfreie Software “BassCADe” zur Rate gezogen um das Gehäuse mit den oben erwähnten Lautsprecher zu simulieren.

Frequenzgang einfach ventilierter Bandpass

Den zweiten “Huckel” kann man dabei ignorieren, da meine Crossover der Frequenzweiche im DSP bei 70 Hz liegt und der komplette rechte Teil wegoptimiert wurde. Um das Gehäuse herzustellen bin ich in den Hornbach zum Holzzuschnitt gegangen und habe dort 18mm Leimholz zuschneiden lassen (15€). Dann ging es in den Keller und ans Leimen (5€) und die benötigten Ausschnitte fräsen. Zum Fräsen nutze ich gern meinen Dremel mit dem Fräs-Kit. Die Ergebnisse sind nicht professionell, aber so, dass ich mir traue, sie anderen zu zeigen 🙂

Gehäuse mit Rohr und Chassis

Das kleine Loch am hinteren Teil ist für die Boxenkabelanschlüsse gedacht.Das Chassis ist fest verschraubt, aber nicht zusätzlich verklebt. Als Rohr dient ein 75 mm Hartplastik-Abflussrohr aus dem Baumarkt (1,50€). Den gefrästen Ausgang des Reflexrohres habe ich noch abgeschrägt, sodass die Öffnung quasi direkt in die Vorderseite übergeht. Das hat den Klang noch einmal runder und rollender gemacht,

Subwoofwer beinahe fertig

Nun kommen wir zur Gretchen-Frage: Welcher Verstärker? Schließlich müssen die 80 W auch befeuert werden. Die Antwort ist unkonventionell: Ein KKmoon TDA8932 35W Modul von Amazo (7€). Dabei handelt es sich um zwei differentiell betriebene Einzelendstufen welche im Verbund auf 35 W kommen (ja, wirklich 😉 ). 35 W für einen 80 W Tieftöner? Kling unterdimensioniert. Reicht aber für mein Wohnzimmer super aus.

Ausschnitt aus dem Datenblatt von NXP Semiconductors TDA8932B
Class-D audio amplifier
Verschaltung für Mono Sound

Das ganze hat dann noch ein 3D-Gedrucktes Gehäuse bekommen und ist dann hinter der Anlage verschwunden.

KKmoon TDA8932 Gehäuse 3D Druck

Das Gehäuse könnt ihr euch hier herunterladen um es selber zu drucken. Insgesamt bin ich mit dem resultierenden Ergebnis sehr zufrieden. Der Preis stimmt und ich habe bei Filmen mit einer basslastigen Effektspur auch Spaß. Positiv ist der weiteren zu erwähnen, dass der Subwoofer ein relativ begrenzten Wirkungsraum hat und kaum in die nächsten Räume und schon gar nicht in andere Wohnungen streut. Das ist für mich, da ich in einem Mietshaus wohne, durchaus wichtig. Man(n) möchte ja keinen Ärger mit den Nachbarn.