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Betrugsmasche Analogabschaltung Kabeldeutschland / Vodafone – Ein Erfahrungsbericht

In unserem Mehrfamilienhaus wohnt ein älteres Ehepaar um die 90 Jahre. Die haben, da es kein Satellitenfernehen gibt, den üblichen Kabel-TV-Anschluss im Haus wie alle hier. Normales Fernsehen kostet 3,99€ im Monat, dabei sind einige HD Sender. Das haben die Beiden schon seit Jahren und waren glücklich damit, bis dann plötzlich eine junge Dame von Kabeldeutschland (sic!) vorbeikam und sich „den Anschluss mal anschauen wollte“. Nachdem die Kabeldeutschland- (jetzt ja eigentlich Vodafone) Mitarbeiterin sich alles genau angesehen hat, erklärte sie, dass das Fernsehen wie das Paar es bisher empfängt, demnächst abgeschaltet werden würde (Analogabschaltung). Deswegen müsse man auf ein anderes Gerät umsteigen, dass das könne und man müsse einen neuen Vertrag abschließen, der nur einen Euro mehr kosten würde, also 4,99€ im Monat.

Die ältere Dame hat sich darauf eingelassen, das Fernsehen sollte ja wie gewohnt weitergehen. Ein paar Tage später kam die Mitarbeiterin dann wieder vorbei und hat das Gerät installiert. Das Ganze kam der älteren Dame dann aber (zum Glück) spanisch vor, denn an Ihrem alten Receiver wurde nichts verändert. Also hat sie mich gerufen. Ich habe dann nachgefragt, was die Mitarbeiterin denn gemacht hätte und was es denn kosten würde: Aussage wie oben – 4,99€ im Monat. Dann war sie ganz schnell weg, hat den Vertrag und Ihre Karte mitgenommen. Einen weiteren Termin habe die Mitarbeiterin – in einer anderen Stadt.

Ich war skeptisch geworden und habe mir die Situation mal angesehen. Und siehe da: Ein zweiter Receiver stand knapp neben dem Alten (digital und weiter funktionsfähig). Und nicht nur das: Eine neue Smartcard steckte in dem neuen Receiver. Ich habe dann begonnen an der Hotline nachzuforschen mit dem Ergebnis: Die Mitarbeiterin von Kabeldeutschland hat einen zweiten Vertrag für das Ehepaar abgeschlossen. Für 9,99 € im Monat. Und dann noch das Zusatzpaket mit HD und Video on Demand (Internet gibt es in diesem Haushalt nicht…). Und der „kostenfreie“ neue Receiver schlägt auch mit 50€ zubuche. Und das alles, obwohl ein Vertrag bestand, welcher voll funktionsfähig war und weiter sein wird. Das Schlimmste: Den neuen Receiver hat sie nur an die Steckdose angeschlossen, die Fernbedienung versteckt.

Also mit der Hotline gesprochen, ob das alte Ehepaar, welches ganz klar über den Tisch gezogen wurde, noch in der Widerrufsfrist sei. Ja, Widerruf noch möglich, einfach Formular ausfüllen, alles in ein Paket und ab zurück zu Kabeldeutschland, dann wird alles Rückgängig gemacht.

Pustekuchen.

Keine Woche später – mittlerweile nach der Widerrufsfrist kommt die alte Dame wieder auf mich zu: Sie habe eine Abbuchung über ca. 55 € von Kabeldeutschland erhalten. Ich mich also wieder ans Telefon gehängt. Der erste Mitarbeiter bestätigt mir die Kündigung, sagt aber, er kann nichts tun, ich müsse mich an die Rechnungsabteilung wenden und gab mir deren Nummer – welche nicht mehr existierte – aber immerhin lief ein Band, welches auf eine neue Nummer verwies. Ich schilderte also zum zweiten Mal an einem Tag das Anliegen. Eine Kündigung könne er nicht sehen, nur das Zusatzpaket sei gekündigt. Ich habe alles dokumentiert mit Fotos, meinte ich dann, wir haben alles zurückgesendet, inklusive Widerruf und allen Geräten und der Smartcard. Der Mitarbeiter der Rechnungsabteilung wurde, nachdem ich das Wort „Betrug“ das erste Mal in den Mund nahm plötzlich pampig. Ich erklärte den obigen Umstand und das wir bereits alles zurückgesandt hätten nochmal. Daraufhin wurde ich in die Logistikabteilung überstellt. Dort bestätigte man mir, dass alle Gerätschaften angekommen seien, einen Widerruf oder eine Kündigung sei aber nicht aufzufinden…

Immerhin: Der letzte Mitarbeiter aus der Logistikabteilung hat uns nun versichert, dass der Widerruf seinen Gang gehe und er alle Unterlagen fertigstellt und spätestens am Dienstag die Bestätigung bei dem Ehepaar eingeht. Aber das alles gut geht sagt man uns nicht das erste Mal. Ich werde weiter dranbleiben. Es kann nicht sein, dass ein solch großes Unternehmen mit seinen Mitarbeitern auf „alte Leute-Fang“ geht, weil die mit klaren Falschaussagen zu teuren Verträgen zu überreden sind. An der Stelle sei noch angemerkt: Nie hat irgendjemand etwas unterschrieben! Der Vertrag, der über 24 Monate Kosten von 529,52 € ausgelöst hätte, wurde nie unterschrieben. Das darf nicht sein.