go seven !

Projekt: Historisches Wohnmobil – Teil 18 Motorrevision, Altweibersommer und Einmotten

Im letzten halben Jahr war es recht ruhig um unser Wohnmobil geworden. Wir hatten den Innenausbau abgeschlossen und eigentlich einen längeren Urlaub mit dem Mobil geplant. Aber leider hat uns leider der Motor im Stich gelassen. Zwei Ventile am dritten Kolben waren gerissen – unerkannte Falschluft hatte das Gemisch zu sehr abmagern lassen. Weil die Ventile allgemein schon recht eingelaufen waren und sich benahe nicht mehr nachstellen ließen haben wir uns entschieden einen anderen überholten Kopf einbauen zu lassen. Dazu sind wir in eine Bosch-Werkstatt gegangen, da mir schlicht die Räumlichkeiten und auch die Erfahrung fehlte. Leider mussten wir wieder dabei feststellen, dass eine Werkstatt, auch wenn sie sich „Oldtimerwerktstatt“ aufs Schild geschrieben hat, nicht unbedingt gute Arbeit leistet. Denn obwohl ich das vollständige Werkstatthandbuch mitgeliefert habe, indem das Einstellen der Ventile ausführlich beschrieben ist, mussten wir feststellen, dass die Herren es nach 2 Monaten nicht geschafft haben, diese einzustellen. Dieses Problem konnte ich nach langen hin und her leider erst Mithilfe eines langjährigen, erfahrenen Bedfordfahrers herausfinden und korrigieren. Wir waren bis zu der Erkenntnis, dass die Ventile vollkomen falsch eingestellt waren leider davon ausgegangen, dass eine Werkstatt liefert, was auf der Rechnung steht. Auch erst Mithilfe des erfahrenen Schraubers haben wir dann herausgefunden, dass sich die Fliehkraftgewichte, ein wichtiger Teil des Zündverteilers, regelmäßig verhakten.

Und dennoch: Wir konnten die letzten Züge des Sommers noch mit unseren wunderbaren kleinen Wohnmobil genießen. Denn nachdem wir nun fast alles im Motorraum wieder in Schuss haben läuft das Wohnmobil wieder gut.  Und eine neue Hauptuntersuchung ermöglicht uns mindestens zwei weitere Jahre mit Karl-Heinz! Wir erreichen nun sogar wieder unsere eingetragene Höchstgeschwindigkeit von soliden 103 km/h 🙂 Nicht ganz so rasant sind wir dann noch jeweils ein Wochenende nach Hamburg und in den Harz nach Thale gefahren, wo wir einige sonnige Tage verbracht haben.

Unser Hymermobil 521 war nicht der einzige Oldtimer am Fischmarkt

Nun ist bald wieder die Zeit, in der Schnee eine Reise mit dem Mobil zu gefährlich und zu kalt macht. Deswegen ging vor einigen Wochen die letzte Tour dieses Jahres in eine Scheune in meinem Heimatdorf, wo wir das Wohnmobil über den Winter aufbocken und trocken lagern.

Aufgebockt, trocken und versorgt: Der Winter kann kommen

Beim Einmotten gibt es jedes Jahr die gleiche Routine:

  • Aufbocken um die Reifen zu schonen
  • Alle Gummis mit Gummipflege behandeln um diese zu erhalten
  • Die Reifen mit Riefenpflege behandeln um diese weich zu halten
  • Roststellen
    • suchen, freilegen und säubern
    • mit Rostumwandler behandeln
    • neu lackieren
  • Unterbodenschutz erneuern oder ergänzen
  • Alle beweglichen Teile abschmieren (Kardanwellengelenke!)
  • Betriebsflüssigkeiten auf Winterfestigkeit prüfen

Noch während der Zeit der Fehlersuche am Motor haben wir auch endlich eine erschwingliche neue Dachhaube für unseren kleinen Hymer finden können. Freundliche Camper auf der Dresdener Region haben für die Alten Eriba-Camper Dachhauben nachproduzieren lassen und siehe da: Die passen auch bei uns. Und was für ein Unterschied das ist!

Unsere neue Dachhaube, nicht nur dicht sondern sogar schick!

Jetzt heißt es erstmal Abschied nehmen bis zum Frühhjahr, dann hoffentlich ohne eingefrorene Kupplung 😉

Übrigens: Das Geschirr aus emaillierten Metall hole ich mir immer aus dem daheeme-Shop. Es geht nichts über den Emaille-Kaffeebecher – da passt wenigstens was rein.

Projekt: Historisches Wohnmobil – Teil 17 Einmal die Zündung neu

Wer hier brav meinen Blog verfolgt, der wird sicher mitbekommen haben, dass wir vor ein paar Wochen über Ostern am Steinhuder Meer waren. Auf dem Rückweg habe ich dann bemerkt, dass in bestimmten Drehzahl- und Lastbereichen der Karl Heinz nicht mehr so schön gezogen hat und sogar gelegentlich etwas gestottert hat. In etwa so, als ob immer mal ein Zylinder nicht gezündet würde. Ich habe dann also mit der Fehlersuche begonnen und zuerst gecheckt, ob noch genug Sprit ankommt, ob der Benzinfilter noch gut ist oder ob vielleicht eine Benzinleitung porös ist. Letzteres traf zu, ein Austausch erfolgte aber das Problem bestand weiterhin.

Stellt sich die Frage: Was kann noch die Verbrennung negativ beeinflussen? Es kam natürlich die Zündung als Möglichkeit in Betracht – das war dann auch mein zweiter Schritt. Da meine Zündkabel neu sind ging ich schnell dazu über, den Zündverteiler zu prüfen. Dazu muss man sagen: Ich habe noch nie mit solcher Technik gearbeitet. Also: Verteilerdeckel runter und erst mal ein Blick rein. Wie die Sau ins Uhrwerk. Als erstes fällt mir auf: Etwas ölig die ganze Region… Kontaktabbrand am Unterbrecher und oh! Das Massekabel für die Unterbrecherplatte ist in drei (!!) Teilen und gut verteilt im Zündverteiler zerbrochen.

Zündverteiler Bedford Blitz
Zündverteiler Bedford Blitz, geöffnet, sichtbar: Verteilerläufer

Jetzt nur einen neuen Unterbrecher einbauen wäre natürlich lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein gewesen. Also mal die Suchmaschinen und das Bedford-Forum angeworfen und befragt. Siehe da: Man kann die Zündung auf kontaktlos umrüsten. Super! Bei meinem Verteiler handelt es sich um einen DELCO D300, hier ist auch die Ersatzteillage noch gut, es handelt sich um ein recht weit verbreitetes Produkt. Wenn man einmal alles auseinander nehmen muss habe ich dann gleich folgendes erneuert:

  • Verteilerdeckel DELCO D300 [HIER]
  • Verteilerfinger DELCO D300 [HIER]
  • Massekabel im Zündverteiler (Gefertigt auf Gummileitung H07 mit 1,5 mm²)

Und natürlich eine kontaktlose Zündung [HIER oder HIER] eingebaut. Letztere habe ich aus Großbritannien importiert – das war um einiges günstiger als diese in Deutschland zu erwerben.

Um den Umbau vollziehen zu können, muss der ganze Verteiler vom Motorblock gelöst werden. Entweder man dreht den Motor währenddessen nicht und baut den Verteiler genau in derselben Position ein, wie man ihn entnommen hat, oder man stellt dem Motor auf den oberen Totpunkt, dann findet man die Position auf alle Fälle wieder. Ist der Verteiler draußen, muss das Zahnrad gelöst werden indem man den Spannsplint mit einem Splinttreiber entfernen:

Dann kann man die Welle herausnehmen und das Powerspark-Kit einbauen. Ich musste dann noch die Platte unter dem Unterbrecher demontieren um das neue Massekabel zu verbauen. Dann alles wieder zusammen und ab in die Scheune um den Verteiler einzubauen. Wichtig dabei: Der kontaktlose Unterbrecher darf niemals verpolt werden! Sonst kauft man sich einen Zweiten 😀

Ich habe dann in etwa dieselbe Position vom Zündzeitpunkt her gewählt wie sie vorher war und den Motor einmal gestartet. Tatsache: Nach dem zweiten Mal drehen lief das Motörchern. Jippi! Nun sollte eigentlich die Einstellung des Zündzeitpunktes folgen, aber meine Zeit war zu knapp und an einem Oldtimer bastelt man nicht mit Zeitdruck. Also muss hier wohl in Kürze ein Update rein!

Hier folgt das Update:

Es ist wie immer leichter gesagt als getan. Insbesondere dann, wenn man einen Fehler übersieht. Nach mehreren Testfahrten und vielen Einstellversuchen wollte der Motor unter Last noch immer nicht, wie er sollte. Er stotterte, spuckte und ging teilweise sogar im Stand einfach aus. Irgendwann bin ich dann auf den Trichter gekommen, die vom Hersteller gequetschten Flachstecker zu überprüfen. Und siehe da: Einer (rot) steckte nur sehr locker (hab ich nachgebogen) und der Schwarze zerfiel bei leichtem Ziehen schon in seine Teile…  Also neu Abisoliert, ein neuer Verbinder drauf und gestartet. Probefahrt. Und siehe da: Keine Fehlzündungen, kein Spucken, kein Stottern… Bis man(n) auf hohe Geschwindigkeiten kommt. Dann ging gar nix mehr. Was das Endgültige Problem war? Lest es in Teil 18! (Ab 05.07.2018)

Projekt: Historisches Wohnmobil – Teil 14 Solarstrom, Warmwasser und Blinkgeber

Das Projekt geht weiter 😀 Kürzlich habe ich wieder einiges eingebaut und fertiggestellt.

Solarstrom

Wir wollen nicht nur immer mal autark unterwegs sein, sondern auch einen Ausgleich zum Spritverbrauch des Wohnmobils schaffen, welcher unserem grünen Gedanke nicht so ganz entspricht. Deswegen haben wir uns entschieden, das Wohnmobil mit einer Solarzelle auszustatten. Da finanzielle Ressourcen nicht unbegrenzt verfügbar sind, habe ich direkt in Asien bestellt. Die Adresse der Wahl ist dabei Aliexpress, wir haben uns dabei für ein Modell mit nicht flexibler Solarzelle entschieden.

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Projekt: Historisches Wohnmobil – Teil 10 Kühlschrank, Dichtungen und andere Kathastrophen

Die letzte Woche begann mit einem Rückschlag. Beim überprüfen der 230V Elektroinstallation musste ich feststellen, dass der Kühlschrank den RCD („FI“) auslöst – mit einem Fehlerstrom über den PE (Schutzleiter). Natürlich ist das bisher niemand aufgefallen, denn das Wohnmobil hatte nur 2 Schmelzsicherungen. Glücklicherweise habe ich all dies erneuert und konnte durch den modernen Automaten einen Fehler feststellen, der sonst womöglich erst später und mit fatalen Folgen aufgefallen wäre. Der Fehlerteufel war die 230V Heizpatrone des Kühlschranks, welche an ihrer metallischen Außenseite solide 120V Spannung führte… Nun, ein Austausch hätte ich mechanisch definitiv machen können. Jedoch kostet eine solche Heizpatrone tatsächlich um die 50€ plus Versand. Für diesen Preis habe ich aber dann über eine Kleinanzeige einen vollständigen und vor allem voll funktionsfähigen Kühlschrank ergattern können. Es handelt sich um ein nicht unwesentlich größeres Modell vom selben Hersteller.

Dadurch, dass der neue Kühlschrank nun höher ist, musste dieser neben statt über dem Radkasten eingebaut werden. Ich habe also die gesamte Küche um ca 6 cm nach links verschoben. Das Resultat, in Kombination mit der Erweiterung nach hinten ergibt nun eine Gesamtlänge von zwei Metern, mit etwa 95 cm reiner Arbeitsfläche hinten. Tati freut sich zusätzlich noch über zwei große Schränke mit viel Stauraum unter dem neuen Arbeitsbereich.

Immer wieder fällt auf, dass das Wohnmobil als auch sein gesamtes Interieur nicht gerade winklich sind. Dies kann an der etwas lockereren Fertigung der 70er Jahre aber auch am Alter des Mobils liegen. Jedenfalls ist alles verzogen 😀

Das positive am neuen Kühlschrank: Dieser funktioniert nun auf 12V, 230V und Gas tadellos (Gefrierfach erreicht -18 Grad nach nur 2 Stunden Betrieb). Wo ich gerade bei Gas bin: Die Dichtungen am Gasherd musste ich auch neu bestellen 🙁 – die waren aufgrund ihres Alters kaum noch zu erkennen.

Die Holzzuschnitte für die Türen und Seiten sind bestellt und werden wahrscheinlich nächste Woche eintreffen. Bis dahin werden wir uns mit der Verbreiterung des Bettes sowie dem Bad beschäftigen, welches bald zum Abschluss kommen soll. Nebenbei erwähnt: Für die wichtigsten Sachen haben wir nun einen Zeitrahmen: Bis zum Deichbrand Festival muss das Mobil grundlegend bewohnbar sein, denn wir fahren dort mit Karl Heinz hin! Wir haben ein WoMo-Green Ticket gebucht – es ist unser erstes Festival und wir sind noch Anfänger, da kann man auch mal etwas ruhigeren Schlaf gebrauchen.

So arbeitsam dies alles war, hatten wir doch zwei Freuden. Zuerst haben wir eine gebrauchte 5KG Propangasflasche bekommen (nicht Pfand) – genau was wir brauchen. Danke an Benno und Sieglinde! Außerdem kommen immer wieder Leute einfach auf uns zu und erzählen uns, wie toll sie finden, was wir tun. Das spornt immer wieder an. Außerdem ist es gut zu wissen, dass die Nachbarn hinter dem Projekt stehen und sich vom Wohnmobil auf der Straße nicht gestört fühlen.

Projekt: Historisches Wohnmobil – Teil 4 Die Kardanwelle

Es tut sich wieder etwas ums Wohnmobil. Nach langem Suchen habe ich eine Werkstatt gefunden, die in der Lage ist, Wohnmobile zu reparieren (oft scheitert es schlicht an der Höhe der Halle), sich an einen Oldtimer herantraut und das Know-How dafür hat und dann auch noch bereit ist, gebrauchte Teile einzubauen. Denn neue Teile sind für ein Fahrzeug aus den 70ern schwerlich zu finden 😉 Die Werkstatt heißt Kostas Autoservice und ist eine freie Werkstatt in Hannover. Dort schraubt unter anderem ein netter älterer Herr, der unseren Hymer – speziell den verbauten Opel-Motor kennt. Deswegen habe ich auch gleich ein paar Sachen in Auftrag gegeben:

  1. Kardanwelle tauschen (ich habe eine gute Gebrauchte gefunden)
  2. Ölwechsel (natürlich auf 20W50, rein mineralisch)
  3. Ventilspiel einstellen (dies ist nicht negativ aufgefallen, aber stand einfach auf der ToDo-Liste)

Er meinte dann auch gleich, er schaut sich mal die Abgaswerte an, ob der Motor gut eingestellt ist. Sehr schön! Selten findet man noch eine Werkstatt, die Eigeninitiative ergreift. Bei einem kleinen Test im Standgas bescheinigte man mir dann auch gleich, dass der Motor für sein Alter noch ziemlich gut läuft.

Kardanwelle Bedford Blitz / Hymermobil 521 kurzer Radstand

Die Kardanwelle, das hatte ich hier im Blog schon geschrieben, hat einen schweren Schlag im hinteren Bereich – wie immer der zu Stande gekommen ist, er musste repariert werden. Der Vorbesitzer ist definitiv damit gefahren – auch viele Kilometer. Denn das Mittellager ist schon gerissen, da passte sogar mein Männerzeigefinger durch das Gummi… Ab ca 60 km/h haben wir dementsprechend starke Vibrationen von hinten – da wo der defekte Teil der Welle sitzt. Kein Zustand, in dem man fahren kann.

Falls jemand über diese Seite stolpert und auf der Suche nach den Ventilspielmaßen ist: bei Bedford Schüttemeyer findet man die Daten. In deren Shop findet man des weiteren auch noch diverse Ersatzteile. Und wenn man was im Shop nicht findet, einfach anrufen, gebraucht ist da sicher was da!

Auch erwähnenswert ist das Bedford-Blitz-Forum. Ein Großteil meiner technischen Informationen habe ich von dort. Auch wenn man „Anfängerfragen“ stellt kommen keine blöden Antworten. Sehr gutes Klima da. Liegt vielleicht auch daran, dass ich das Durchschnittsalter der dort angemeldeten Personen deutlich senke… 

In diesem Moment wird das WoMo gerade repariert. Vielleicht haben wir es morgen schon wieder…